Dienstag, 6. März 2007

Prä-Rift Vulkanismus...

... oder "Warum gibt es Vulkane im Odenwald?". Bleiben wir zunächst im südlichen Odenwald, verwischt durch starke Erosion finden sich zwischen Erbach und Mosbach die Überreste von mindestens 6 foiditischen Vulkanen, markanntester der Katzenbuckel bei Eberbach. Die unentdecke Anzahl dürfte weit höher liegen, denn bis auf den Katzenbuckel handelt es sich um Gänge und Tuffschlote die kein eigenes Relief mehr haben. Datiert sind die Überreste auf ca.55-60 Millionen Jahre vor heute, entstanden also 10-15 Millionen Jahre vor der Bildung des Oberrheingrabens.
Der Oberrheingraben begann seine Riftentwicklung vor 45Mio Jahre als Antwort auf eine Nord-Süd gerichtete Kompression unter der Mitteleuropa stand. Diese Nord-Süd gerichtete Kompression bestand aber schon vorher und vermutlich wurde die Lithosphäre dadurch in West-Ost Richtung schon ausgedünnt noch bevor der Graben in der Kruste darüber einbrach. Eine Ausdünnung der Lithosphäre hat eine Dekompression in der Asthenosphäre darunter zur Folge, was die Bildung magmatischer Schmelzen ermöglicht. Somit stieg zu Zeiten des Odenwald-Vulkanismus ein Teil der unterliegenden Asthenosphäre lokal gerade soweit auf um unter minimalstbedingungen foiditische Schmelzen zu erzeugen.
Prä-Rift Vulkanismus von foiditischer und basanitischer Zusammensetzung folgte über die gesamte Länge des heute erscheinenden Grabens und ist auf den Grabenschultern anzutreffen. Vulkane die auf der Fläche des heutigen Grabens entstanden, sind nichtmehr auszumachen, da sie heute von 3-4km mächtigen Sedimenten bedeckt wären, aber anzunehmen. Interessanterweise verstummte die vulkanische Aktivität mit der Entstehung des Grabens, bzw sie wanderte nach Norden ab.-Streckung der unteren Lithosphäre(schwarz) führt zu lokalen Aufdomungen der Asthenosphäre(dunkelrot) und Schmelzbildung, Schmelzen sammeln sich an der Kruste-Mantel Grenze(Übergang Schwarz-Beige) bevor sie zur Oberfläche durchstoßen.-

3 Kommentare:

Michael Hahl hat gesagt…

Hi Michael,
deine Betrachtungen sind wie immer hochinteressant!

Eine kleine Anmerkung hierzu: "... Interessanterweise verstummte die vulkanische Aktivität mit der Entstehung des Grabens, bzw sie wanderte nach Norden ab..."

Der Graben begann um 50 Ma Jahre vor heute abzusinken, und um 47 Ma tritt - nach Katzenbuckel & Co. - erneut regionaler Vulkanismus auf, z.B. in Messel.Später, um 20 Ma, auch am Otzberg. Also, so ganz erstummt ist das ja nu nicht seit der Entstehtung des Grabens...

auf Vulkanismus tritt

Michael Hahl hat gesagt…

Das "auf Vulkanismus tritt" kannste streichen, ist mir reingerutscht... ;-)

MWF hat gesagt…

der Vulkanismus setzte am Sprendlinger Horst mit Trachyten vor 60-70ma sogar noch etwas früher ein als im südlichen Odenwald, durch die dichtere Besetzung des dortigen Vulkanfelds kann man eine stärkere Schmelzanomalie annehmen. Ob der Otzberg tatsächlich 20Ma jung ist wage ich zu bezweifeln, er würde dann als Einzelvorkommen wesentlich jünger sein als das komplette Vulkanfeld.