Samstag, 7. Oktober 2006

Maarvulkanismus...

...ist wohl die interessanteste und späktakulärste Ausprägung unter den vulkanischen Kleinformen. Es sei zu bemerken, dass der Maarvulkanismus nur eine recht junge Forschungsgeschichte hat und von vielen seiten noch kritisch angesehen wird.
Vielen Lesern hier werden die Maare der Eifel bekannt sein, herrliche, tiefblaue Seen, die bis zu 70m tief und oft kreisrund sind. Den wenigsten wird jedoch bekannt sein, dass überreste von ehemaligen Maaren direkt vor ihrer Haustür liegen können! Zunächst, wie entsteht ein Maar? Wenn Magma, dass aus der Tiefe aufsteigt kurz vor der Oberfläche mit Wasser in Berührung kommt, gibt es verheerende Explosionen. Das Wasser verdampft schlagartig, wenn es auf das Magma trifft. Durch die Volumenerweiterung zu Dampf entsteht ein riesiger Überdruck der eine, zunächst schmale, Explosionsröhre an die Landoberfläche durschießt. Mit jeder weiteren Explosion wächst diese Röhre zu einem Einbruchskrater an und mit jeder Explosion wandert der Kraterboden in die Tiefe. Nachstürzendes Nebengestein vermengt sich mit dem Tuff und bildet eine chaotische Brekzie im Maarkrater. Innerhalb weniger Tage kann ein Maar auf über 100m Durchmesser wachsen, die meißten stellen dann ihre Tätigkeit ein, andere jedoch wachsen mit oft tausenden Explosionen auf bis zu 2 Kilometer durchmesser an was Monate dauern kann. Wenn das Wasser knapp wird kann ein Maar zu einem lavafördernden Vulkan werden, Lavaströme und Lavakegel beschränken sich zunächst auf den Boden des Maarkraters können aber bei lang anhaltender Tätigkeit über den Maarkrater hinauswachsen. Ebenfalls kann es in dem mit tuffgefüllten Maarkrater zu Intrusionen von Magma kommen. -Entstehung eines Maarkraters mit später Intrusion-
Es gibt sehr viele Maare und Maar-ruinen in Deutschland, die genaue Zahl ist unbekannt, dürfte aber bei über 1000 liegen, somit ist die Wahrscheinlichkeit das sich eine Maar-ruine vor ihrer Haustür befindet recht hoch! Doch wie erkennt man eine solche Vulkanruine? Viele Maare erhalten, wie oben beschrieben, Intrusionen von Magma gegen Ende der Aktivität. Wenn diese erkaltet sind entstehen daraus massive Körper die sehr erosionsresistent sind. Nun folgen Jahrmillionen der Erosion, der Intrusionskörper wird freigelegt und bildet einen kegelförmigen Berg(Otzberg und Katzenbuckel im Odenwald oder der Parkstein in der Oberpfalz sind solche Intrusionskörper ehemaliger Maare). Die Maare die keine oder nur kleine Intrusionen erhalten haben sind an der Oberfläche nach Jahrmillionen der Erosion nicht mehr auszumachen und werden nur dann entdeckt wenn zB eine Baugrunduntersuchung oder eine Brunnenbohrung auf den Tuff im Maarkrater trifft.-Erosion eines Maares mit großer Intrusion, 1. stellt den Zustand direkt nach der Entstehung dar, 2. zeigt das selbe Maar über 40 Millionen Jahre später-
Maarvulkanismus war über die gesamte Aktivität des CEVP präsent, der jüngste Vulkan im CEVP ist sogar ein Maar und zwar mit 6000 Jahren der Lac Pavin im Zentralmassiv in Südfrankreich. Zweitjüngstes Maar ist mit 10.000 Jahren das Ulmener Maar in Deutschland. Es ist recht wahrscheinlich, wenn nicht sogar sicher, dass in den nächsten 10.000 Jahren im CEVP wieder ein Maar geboren wird.

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